Brrrr, genug gezittert! Mitte Februar sah es schon beinahe so aus, als hätte der Winter verloren. Aber falsch gedacht. Er hat sich nochmal aufgebäumt und uns allen wieder mal gezeigt, dass wir uns nach der Natur richten müssen, nicht umgekehrt. Es tut schon ein bisschen weh, wenn man morgens die schönen bunten Krokusse in einer dünnen Eisschicht gefangen sieht. Aber pünktlich zu Ostern wird es nun stetig wieder wärmer. Die Natur wird die kalten Tage vom März sicherlich schnell wieder aufholen. Krokusse, Winterlinge und Huflattich sind schon fleißig am Blühen. Die Weiden wollen ebenfalls endlich ihre weichen Blütenkätzchen in schönem Gelb schmücken und den ersten Insekten ihren leckeren Nektar anbieten. Auch die Kornelkirschen haben sich bereit gemacht und locken bald schon mit ihrem reichen Nektarangebot die fleißigen Bestäuber zu ihren herrlich gelben Blüten.
Die ersten warmen Tage Anfang April geben dann bald den Startschuss für die ersten Wildbienen, die aus ihren Nisthilfen krabbeln und ihre Freiheit genießen. Als erstes schlüpfen die männlichen Wildbienen, die Drohnen. Die sieht man dann tagsüber wie wild um die Insektenhotels schwirren. Mit ihrem wilden Gesummsel wollen sie die flotten Bienchen aus ihren Niströhren rauslocken, um dann mit ihnen ausgiebig zu "spielen". Die lassen sich normalerweise noch ein paar Tage bitten. Kaum raus, können sie sich vor Verehrern nur schwer retten. Ein wildes Gesumme und Gebrumme findet vor den Insektenhotels statt, herrlich zu beobachten.
Jede Wildbienenart hat da ihren eigenen Zeitplan, manche starten schon mit den ersten warmen Tagen im Frühling, andere lassen sich Zeit bis in den heißen Sommer hinein. Allen gemeinsam ist es, dass sie passende und vor allem ausreichende Nahrung finden müssen. Bei den Wildbienen gibt es zahlreiche Spezialisten, die sich an bestimmte Blumenarten angepasst haben, teilweise sogar anatomisch ganz besondere Mundwerkzeuge besitzen, besonders klein oder groß sind. Sie verlassen sich darauf, genau zur richtigen Zeit die passenden Pflanzen zu finden. Aber auch die Pflanzen müssen sich darauf verlassen können, dass die passenden Bestäuber zur rechten Zeit da sind, damit sich der Kreislauf des Lebens auch in diesem Jahr wieder schließen kann.
Das zeigt, wie wichtig es ist, die richtigen Blühmischungen zu säen. Es sollten möglichst viele unterschiedliche und vor allem heimische Blumen sein, die möglichst den ganzen Frühling und Sommer über das passende und ausreichende Nahrungsangebot liefern. Also beim Kaufen von Saatgut nicht nur auf die schönen Farben achten, sondern auch darauf, was so alles drin ist. Exotische Blühmischungen aus Asien oder Südamerika sehen sicherlich schön aus, sind aber oft für unsere heimischen Insekten nutzlos. Wer zusätzlich auch noch ein Beet mit heimischen Blumen und Kräutern anlegt, der wird sich sicherlich über viele Besuche von unseren vielfältigen Wildbienen, bunten Schmetterlingen, faszinierenden Schwebfliegen und dicken Hummeln freuen können. Vor allem, wenn er auch noch ein kleines Insektenhotel, eine kleine Sand- oder Lehmgrube oder vielleicht sogar eine Nisthilfe aus Ton bereitstellt. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, dauert ein bis zwei Jahre bis da richtig was los ist, aber gerade dieses Jahr ist ein gutes Jahr um damit zu beginnen.
Wir werden auf unserem Acker ebenfalls eine ausgewogene, heimische und sogar mehrjährige Mischung säen, speziell für die freie Landschaft zusammengestellt. Mitte April werden wir einiges zu tun haben auf unserem Acker. Die Wege müssen wir anlegen, die Ruhebänke aufstellen, die restlichen Kulturen in unserem kleinen Landwirtschaftspfad und natürlich die Blumenmischung säen.
Mit den ersten warmen Tagen werden sicherlich auch die Hobbygärtner unter uns wieder aktiv werden. Bitte an die Insekten denken, schöne und passende Blumensamen, -setzlinge, -zwiebeln und Kräuter kaufen und vielleicht eine schöne kleine runde Blumenwiesenecke im Garten anlegen. Unsere Saatmischung in der Patenbox ist übrigens ebenfalls eine sehr hochwertige Blühmischung. Anders als unsere Ackermischung wurde sie speziell für Privatgärten aus über 40 heimischen, teilweise mehrjährigen Pflanzenarten zusammengestellt. Sie ist damit bestens geeignet für 1-2 Quadratmeter Blumenwiese als Bienenweide für vielfältige Wildbienen, bunte Schmetterlinge, faszinierende Schwebfliegen und dicke Hummeln.
Viel Spaß beim Gärtnern wünscht das Team von den AckerBlumen!
(c) Andreas Honisch, Imkerei Honisch, Bad Waldsee
Kommentar schreiben